Leuchte hat geschrieben:Wie sich die Gemeinden nennen, ist eigentlich irrelevant. Wichtig ist, nach welchen Prinzipien sie die Bibel auslegen. Und dazu gehört ein Studium der Auslegung bzw - was auch ganz wichtig - die Zeit und Umstände der Entstehung dieser Auslegungsart. Wenn du dir aber natürlich sicher bist, dass zur Zeit Jesu die von dir angewandte Methodik gängig war, dann hat nicht mal Kukuk Einwände gegen dich.
Hallo Kukuk
Wer denkt Jesus, als Stifter der ganzen Schrift, müsse selber Interpretationen seiner eigenen geschriebenen Worte betreiben um Verständnis zu erlangen und weiterzugeben und habe nichts neues, weitergehenderes zu berichten, der soll das bitte glauben.... Natürlich hat Jesus korrigiert, aber nicht das Geschrieben sondern das gelebte und das hätten sie selber korrigieren können wenn sie nur gewollt hätten. Für was sonst wäre es wohl geschrieben wenn es nicht verständlich gewesen wäre ??
Wer aber dahinkommt um zu erkennen, dass Jesus der Stifter der ganzen Schrift, hauptsächlich die Beweise seiner Selbst anhand Seiner Schrift aufzeigen musste, der wird auch erkennen lernen, dass es noch Nach-Jesuanische Schriften mit erweiterten und bis dahin verborgenen Inhalten gibt. Wer diese hinzugekommenen Inhalte als ebenso von Jesu gestiftete Schriften erkennen darf, der wird sich schon irgendwann in der Tiefe der vorbehaltslosen Überlegungen Gedanken dazu machen müssen, mit welcher Geschichtsphilosophie (historizitäre Herangehensweise) er an das zeitlich in Phasen hinzugewachsene, fortlaufend über Jahrtausende offenbarte Stift des Stifters herangehen soll.
Ich empfehle die historische Vorlage die im Text drinn enthalten ist, zu verwenden und nicht Systeme der Alten herauszufinden versuchen. Weshalb nicht ? Weil die Evangelien uns sehr schön vorführen wie eben diese Alten, die Pharisäer+Schriftgelehrten (die geistliche Elite Israels) die Systematik zwar kannten, moralisch aber verdorben und nicht wollend es eben auch nicht anwandten (oder nur da wo es ihnen passte) und die gewillten Jünger Jesu es moralisch zwar absolut redlich angingen, aber die offensichtliche Systematik nicht verstanden, weil Jahrhunderte dieses einfache Volk in gewissen, zu unterscheidenden Dingen, falsch konditioniert wurde. Es brauchte bis über das Kreuz hinaus Zeit, bis sie der Herr soweit hatte um sie zum Verstehen bringen konnte. Es wäre aber alles notwendige bereits dagewesen (bis hin zum notwendigen Kommen des Messias und dessen Beweise).
Nicht dass wir heute einen Deut besser oder intelligenter wären als sie damals, wir (Gläubigen) haben ebenso moralisch erkannt und den ganzen, abgeschlossenen Inhalt der HeilsGeschichte inkl. zusätzlichen, eminent wichtigen Erklärungen (APG-Off.) zur Verfügung, ohne die wir nichts verstehen würden. Manche gehen an diesem Punkt nicht weiter und holen das später Offenbarte wieder zurück ins Alte. Nichts neues unter der sonne, könnte man heilsgeschichtlich sagen.
Vermutlich 85% der Leser sind sich über verschiedene Geschichtsphilosophien und Herangehensweisen zur Bibel gar nie bewusst oder sehr spät und kommen damit trotzdem sehr weit im elementaren Verständnis. Irgendwann aber, wenn sie sich in die Schrift und ihren quer durch bestehenden Verbindungen (neudeutsch Links) verheddern, weil sie es linear nicht auf eine verständige, widerspruchsfreie Linie bringen können, werden sie sich Gedanken dazu machen, ob es denn für das tiefere Hineinverstehen und Auflösen der Verhedderungen (Widersprüche) nicht doch ein paar wichtige, grundsätzliche Dinge zu beachten gibt.
Eine dieser Überlegungen, - mir nicht zuallererst eine sehr wichtig zu erkennen scheinende - sind die offensichtlichen heilsgeschichtlichen Zeitabschnitte die in der Schrift erkennbar sind (Fremdwort: "Dispensation", biblisch: Verwaltung, griechisch oikonomia).
Die Einteilung sind ebensowenig im Text in expliziten Worten gekennzeichnet wie z.Bsp. in einem Brief eines leiblichen Vaters an Jemanden, dieser Schreiber niemals hineinschreiben würde, wo denn die Anrede, Einleitung, Hauptteil 1, Hauptteil 2... , Voraussicht auf Kommendes, Grüsse und Abschied starten und wo Enden würde. Es ist Dir (und mir) aber sonnenklar dass diese Elemente alle in ihrer Art und Umfang vorhanden sind; und zwar aus dem Textinhalt direkt und offensichtlich, ohne jemals etwas davon gewusst zu haben. In der Schule lernt man solche Einteilungen von jeglichen Texten zu machen (z.Bsp. zeitungsartikel etc.) um damit dem Schüler beizubringen, wie mann einen grösseren, zusammenhängende Text besser verstehen und inhaltlich auch besser weitergeben zu können. Im Bibellesen ist das analog kein bisschen anders.
Wie gesagt, das ist aber alle mir augenscheinlich gar nicht das allerwichtigste um zu verstehen und schon gar nichjt das Einzige !! Es hilft aber viele Dinge in einen harmonischen Gleichklang zu bringen ohne die in dem Inhalt des Briefes des Vaters vorhandene Noten abzuändern, zu übersehen oder anders als dargestellt klingen zu lassen.
Und nochmals wiederholt: es ist ein Teil der Hermeneutik und für mich bei weitem nicht das einzige und wesentliche Element um möglichst widerspruchsauflösend ohen Hinzufügend gelesenes verstehen zu können.
Schau mal in folgendes Buch hinein. ich kenne es nicht selber, aber es ist offen zugänglich und ein Blick in das vielsfältige Inhaltsverzeichnis zeigt, dass es nicht mit zwei drei immer wiederkehrenden Schlagworten getan ist.
Interessant denn auch, dass R32 das in die Lächerlichkeit geschupste Wort "literal"{*} nun selbr in seiner eigenen Systematik's-Bezeichnung verwendet und dafür, um andere weiter subtil diskreditieren zu könenn, ihnen einfach aus Literal ein Hyperliteral aufpflanzt...
Christus ist meine Wahrheit, es gibt kein wahrer als wahr.
Gottes Gnade
{*} In der Logik nennt man einen Satz Literal, wenn er entweder wahr (w, wahr, true) oder nicht wahr (f, falsch, false) ist. Dieses gilt sowohl für einfache als auch für verknüpfte Aussagen. „Halbwahrheiten“ gibt es in der zweiwertigen Logik nicht. Dieser Satz kann sowohl der gewöhnlichen Sprache entstammen oder auch der Sprache der Mathematik.